Als wir durch die Gänge der Schule liefen und die Nummern der Türen absuchten wurde mir bewusst dass wir immer näher an mein Zimmer kamen. Noch hatte ich keine Zimmergenossin. Aber plötzlich war ich mir nicht mehr so sicher für wie lange noch. Ob Mika in mein Zimmer kommt? Nein, der Zufall wäre zu groß!
Gedankenversunken beobachtete ich meine Füße wie sie, im gleichmäßigen Schritt, voran gingen. Die Taschen, die ich immernoch mit mir trug, wippten hin und her. Mikas Stehen riss mich aus den Gedanken und holte mich zurück in das "Hier und Jetzt". Neugierig sah ich auf. Im Flüsterton las ich die Zimmernummer. Überrascht stellte ich fest dass dies meine Nummer war. Zufälle gibt's .... Ohne zu zögern öffnete Mika die Tür und trat ein. Natürlich bemerkte sie dass sie nicht alleine war, sondern sich das Zimmer mit jemanden teilen musste. Sollte ich ihr sagen dass das auch mein Zimmer war? Doch bevor ich zu Wort kommen konnte fing sie an zu meckern. Die genervte Tonart von Mika erklärte alles. Sie machte mir ordentlich klar dass sie keine Lust auf eine Zimmergenossin hatte. Mir war schon bewusst dass sie nicht wusste dass ich hier ebenfalls wohne. Woher denn auch? Bei Mikas Wunsch, ein Einzelzimmer zu besitzen, schloss ich mich gerne an. Ich breitete mich gerne aus und bin auch nicht sonderlich scharf drauf immer aufzupassen wo ich meine Sachen ablege. Ich musste mich aber wohl oder übel an eine Zimmergenossin gewöhnen. Ob ich es nun wollte oder nicht, es war nunmal so.
Nach Mikas Anweisung, das Gepäck einfach abzustellen, hiefte ich die Taschen neben ihr Bett. Meine Arme fühlten sich so kraftlos und fast schon betäubt an. Wie immer traute ich mir zu viel zu. Ich bin wirklich ein kleiner Schwächling. Ich atmete tief durch. Mika fragte mich ob ich irgendetwas sagen wollte. Wo soll ich nur anfangen? "Gut zu wissen wie deine Einstellung zum Thema Zimmerteilen ist. Ich hoffe trotzdem dass wir beide gut miteinander auskommen werden. Also, ich stelle mich nochmal vor: Hallöchen! Mein Name ist Lilly und ich bin ab heute deine Zimmergenossin", gab ich mit einem Grinsen von mir, als ich mich auf mein Bett fallen ließ.